2.4.1 Potenzierung und Wirkung homöopathischer Arzneimittel Der Herstellung homöopathischer Arzneimittel liegen allgemein gebräuchliche pharmazeutische Verfahrenstechniken zugrunde. Diese werden zusätzlich durch das Verfahren der Potenzierung oder Dynamisierung, wie es Hahnemann nannte, wesentlich erweitert. Eine homöopathische Behandlung ist prinzipiell auch ohne potenzierte Arzneimittel möglich, wenn das betreffende Arzneimittel geprüft ist und nach dem Ähnlichkeitsgesetz angewendet wird (Kap. 2.1.1). Hahnemann selbst hat noch jahrelang nach Entdeckung des homöopathischen Prinzips mit nicht potenzierten Arzneimitteln therapiert. Durch die Anwendung potenzierter Arzneimittel werden die Möglichkeiten der Homöopathie allerdings wesentlich vergrößert und verbessert. So erlangen Bärlappsporen, die wegen ihrer „Unarzneilichkeit“ zum Bestäuben von Pillen verwendet wurden, erst durch Potenzierung ihre unterLycopodium bekannte Wirksamkeit.
Der Vorgang der Potenzierung wird oft auf die einfache Formel „verdünnt und verschüttelt“ gebracht. Diese Formel ist unvollständig, da es noch andere Potenziermethoden gibt. (Die verschiedenen Verfahren werden unten beschrieben.)
Die moderne Pharmakologie bedient sich u.a. zahlreicher naturwissenschaftlicher Methoden der Biologie, Chemie, Biochemie und Physik, um möglichst genaue Vorstellungen von der Wirkungsweise von Pharmaka zu erlangen, sei es an einzelnen Zellen, Molekülen, isolierten Organen oder lebenden Organismen. Untersuchungen zu Resorption, Verteilung, Biotransformation, Pharmakokinetik, Elimination, Dosis-Wirkungsbeziehungen, Rezeptor-Modellen usw. sollen helfen, die Wirksamkeit von Pharmaka vorhersehbarer und berechenbarer zu machen und die Sicherheit der Therapie zu verbessern. Die Pharmakologie wird aber trotz des Zugriffs auf naturwissenschaftliche Methoden nicht selbst zur Naturwissenschaft, da sie nicht wie Naturwissenschaft (Physik, Chemie) sichere Voraussagen treffen kann, denn die Phänomene des Krankseins und des Gesundwerdens entziehen sich weitestgehend der naturwissenschaftlich-technischen Mess- und Berechenbarkeit.
Da die Homöopathie kein Teil des naturwissenschaftlich-technischen Systems ist, sondern eine eigenständige phänomenbezogene Methode, können diese oben genannten Methoden der Pharmakologie nicht auf die Homöopathie angewendet werden. Sie sind somit nicht geeignet, die Wirkungsweise „homöopathischer Arzneimittel“ (gemeint sind hier Arzneimittel, die nach dem Ähnlichkeitsgesetz, potenziert oder nicht potenziert, angewendet werden) zu erklären.
Die Wirkung homöopathischer Arzneimittel ist sichtbar bzw. als Phänomen unmittelbar erfahrbar. Das „Wie“ der Wirkung (Wirkmechanismus) mag Spekulationen vorbehalten bleiben. Wohlwollende, gut gemeinte (auch naive) Erklärungsversuche zur
Wirkungsweise wie die Formeln von Reiztherapie, Impulstherapie, Informationsübertragung, das Arndt-Schulz-Gesetz usw. entfernen sich weit von den Phänomenen und gehören ins Gebiet der Spekulation. Die Homöopathie täte gut daran, sich und die Wirkung ihrer Arzneimittel als phänomenorientierte Wissenschaft zu begreifen. Das hat sie bisher weitgehend versäumt.
Arzneimittel, potenziert oder nicht potenziert, lösen im Zuge einer Arzneimittelprüfung bei gesunden Prüfern (krankhafte) Phänomene – Prüfsymptome – aus, die zu den Krankheitsphänomenen des Kranken (Symptomen) in Bezug gesetzt werden.
Die Einflüsse von Variationen der Arzneimittelherstellung – Verdünnungsschritte, Anzahl der Schüttelschläge, Phasenwechsel fest-flüssig beim Potenzieren – auf die Wirkung sowie die Wirkungsdauer können bestenfalls als Phänomene an Prüfern und Kranken erfahren werden. Theoretische Erwägungen zu Pharmakokinetik oder Metabolismus sind fehl am Platze und nicht hilfreich.
Anhand der umfangreichen homöopathischen Literatur ist leicht zu erkennen, dass die Homöopathie ihre eigene pharmakologische Forschung hat, nämlich u.a. die zahlreichen Arzneimittelprüfungen und Hahnemanns jahrzehntelange Versuche mit Varianten der Arzneimittelherstellung und -dosierung.
Durch die spezielle Bearbeitung von Ausgangssubstanzen und durch Modifikationen bei der Arzneimittelherstellung konnten unterschiedliche pharmakologische Wirkungen erzielt werden, z.B.:
Nach Verreibung von Bärlappsporen werden diese, zuvor als pharmakologisch wirkungslos erachtet, arzneilich wirksam.
Auch die Homöopathie hat sich mit Fragen nach
der Wirkungsdauer,
den durch Arzneimittel am Kranken erzeugtenSymptomen (Nebenwirkungen),
der Andidotierung bzw. Homöodotierung von Arzneimittelwirkungen (Kap. 9.3.1)
auseinanderzusetzen. Diese erschließen sich aber unmittelbar aus der Beobachtung an Prüfern und Kranken, ohne den Um- und Irrweg über naturwissenschaftliche Theorien und Experimente im Labor zu machen.
Naturwissenschaftliche Modelle bzw. Versuche mit hochempfindlichen physikalischen Apparaten mögen für die Naturwissenschaft interessant sein und tatsächlich physikalische Ergebnisse liefern, aber eben ausschließlich physikalische. Informationen über chemisch-physikalisches Verhalten des Wassers, Cluster-Bildung etc. bleiben physikalisch und sind für die homöopathische Praxis irrelevant.
Abgesehen davon wurden bisher in der naturwissenschaftlich-technischen Forschung zur Homöopathie ohnehin die historischen Quellen unzureichend berücksichtigt, denn außer verdünnt undverschüttelt, wovon immer die Rede ist, findet man auch Potenzen, die nur durch Verdünnung, Verreibung oder Verschüttelung hergestellt sind.
Während die weitgehend spekulative, den Theorien unterworfene naturwissenschaftlich-technische Pharmakologie für die Homöopathie irrelevant ist, muss sich dagegen die homöopathische Pharmazeutik naturwissenschaftlich-technischer Methoden bedienen, um die Qualitätssicherung (Identitätsprüfung, Reinheitsprüfung, Gehaltsbestimmung etc. von Arzneimitteln und Arzneigrundstoffen) in der Arzneimittelherstellung zu standardisieren.
Der Vorgang der Potenzierung wird oft auf die einfache Formel „verdünnt und verschüttelt“ gebracht. Diese Formel ist unvollständig, da es noch andere Potenziermethoden gibt. (Die verschiedenen Verfahren werden unten beschrieben.)
Die moderne Pharmakologie bedient sich u.a. zahlreicher naturwissenschaftlicher Methoden der Biologie, Chemie, Biochemie und Physik, um möglichst genaue Vorstellungen von der Wirkungsweise von Pharmaka zu erlangen, sei es an einzelnen Zellen, Molekülen, isolierten Organen oder lebenden Organismen. Untersuchungen zu Resorption, Verteilung, Biotransformation, Pharmakokinetik, Elimination, Dosis-Wirkungsbeziehungen, Rezeptor-Modellen usw. sollen helfen, die Wirksamkeit von Pharmaka vorhersehbarer und berechenbarer zu machen und die Sicherheit der Therapie zu verbessern. Die Pharmakologie wird aber trotz des Zugriffs auf naturwissenschaftliche Methoden nicht selbst zur Naturwissenschaft, da sie nicht wie Naturwissenschaft (Physik, Chemie) sichere Voraussagen treffen kann, denn die Phänomene des Krankseins und des Gesundwerdens entziehen sich weitestgehend der naturwissenschaftlich-technischen Mess- und Berechenbarkeit.
Da die Homöopathie kein Teil des naturwissenschaftlich-technischen Systems ist, sondern eine eigenständige phänomenbezogene Methode, können diese oben genannten Methoden der Pharmakologie nicht auf die Homöopathie angewendet werden. Sie sind somit nicht geeignet, die Wirkungsweise „homöopathischer Arzneimittel“ (gemeint sind hier Arzneimittel, die nach dem Ähnlichkeitsgesetz, potenziert oder nicht potenziert, angewendet werden) zu erklären.
Die Wirkung homöopathischer Arzneimittel ist sichtbar bzw. als Phänomen unmittelbar erfahrbar. Das „Wie“ der Wirkung (Wirkmechanismus) mag Spekulationen vorbehalten bleiben. Wohlwollende, gut gemeinte (auch naive) Erklärungsversuche zur
Wirkungsweise wie die Formeln von Reiztherapie, Impulstherapie, Informationsübertragung, das Arndt-Schulz-Gesetz usw. entfernen sich weit von den Phänomenen und gehören ins Gebiet der Spekulation. Die Homöopathie täte gut daran, sich und die Wirkung ihrer Arzneimittel als phänomenorientierte Wissenschaft zu begreifen. Das hat sie bisher weitgehend versäumt.
Arzneimittel, potenziert oder nicht potenziert, lösen im Zuge einer Arzneimittelprüfung bei gesunden Prüfern (krankhafte) Phänomene – Prüfsymptome – aus, die zu den Krankheitsphänomenen des Kranken (Symptomen) in Bezug gesetzt werden.
Die Einflüsse von Variationen der Arzneimittelherstellung – Verdünnungsschritte, Anzahl der Schüttelschläge, Phasenwechsel fest-flüssig beim Potenzieren – auf die Wirkung sowie die Wirkungsdauer können bestenfalls als Phänomene an Prüfern und Kranken erfahren werden. Theoretische Erwägungen zu Pharmakokinetik oder Metabolismus sind fehl am Platze und nicht hilfreich.
Anhand der umfangreichen homöopathischen Literatur ist leicht zu erkennen, dass die Homöopathie ihre eigene pharmakologische Forschung hat, nämlich u.a. die zahlreichen Arzneimittelprüfungen und Hahnemanns jahrzehntelange Versuche mit Varianten der Arzneimittelherstellung und -dosierung.
Durch die spezielle Bearbeitung von Ausgangssubstanzen und durch Modifikationen bei der Arzneimittelherstellung konnten unterschiedliche pharmakologische Wirkungen erzielt werden, z.B.:
Nach Verreibung von Bärlappsporen werden diese, zuvor als pharmakologisch wirkungslos erachtet, arzneilich wirksam.
Auch die Homöopathie hat sich mit Fragen nach
der Wirkungsdauer,
den durch Arzneimittel am Kranken erzeugtenSymptomen (Nebenwirkungen),
der Andidotierung bzw. Homöodotierung von Arzneimittelwirkungen (Kap. 9.3.1)
auseinanderzusetzen. Diese erschließen sich aber unmittelbar aus der Beobachtung an Prüfern und Kranken, ohne den Um- und Irrweg über naturwissenschaftliche Theorien und Experimente im Labor zu machen.
Naturwissenschaftliche Modelle bzw. Versuche mit hochempfindlichen physikalischen Apparaten mögen für die Naturwissenschaft interessant sein und tatsächlich physikalische Ergebnisse liefern, aber eben ausschließlich physikalische. Informationen über chemisch-physikalisches Verhalten des Wassers, Cluster-Bildung etc. bleiben physikalisch und sind für die homöopathische Praxis irrelevant.
Abgesehen davon wurden bisher in der naturwissenschaftlich-technischen Forschung zur Homöopathie ohnehin die historischen Quellen unzureichend berücksichtigt, denn außer verdünnt undverschüttelt, wovon immer die Rede ist, findet man auch Potenzen, die nur durch Verdünnung, Verreibung oder Verschüttelung hergestellt sind.
Während die weitgehend spekulative, den Theorien unterworfene naturwissenschaftlich-technische Pharmakologie für die Homöopathie irrelevant ist, muss sich dagegen die homöopathische Pharmazeutik naturwissenschaftlich-technischer Methoden bedienen, um die Qualitätssicherung (Identitätsprüfung, Reinheitsprüfung, Gehaltsbestimmung etc. von Arzneimitteln und Arzneigrundstoffen) in der Arzneimittelherstellung zu standardisieren.